Bei der Ausführung des Nachbaues war nicht bekannt, wie die originale ROYAL LOUISE von 1832 im Inneren des Schiffes gestaltet gewesen war. Es gab nur die oberflächliche Beschreibung von Christoph Voigt aus dem Jahr 1929[1]. Im Archiv der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten existiert eine Inventarliste, in der Einzelheiten der Ausstattung aufgelistet sind und die bis zum 15. Juli 1835 geführt wurde[2]. Ihre Existenz wurde jedoch erst nach Fertigstellung des Nachbaues bekannt. Im Wesentlichen entspricht die Rekonstruktion der Raumgestaltung dennoch ziemlich genau den in ihr gemachten Angaben.
Diese Raumgestaltung orientiert sich am vornehmen britischen Yachtbau und will dementsprechend nicht prunkvoll wirken. Möbel aus Mahagoni sind natürlich Pflicht. Für die Polster wurde grünes Leder gewählt, damit sich Farbkontraste zum roten Holz ergeben.
Die Verkleidung der Seitenwände sollte aber nicht in Mahagoni sein. In Zusammenarbeit mit der „Sattlerei Jaschke Berlin“, die die Salonpolster fertigte, ist eine Bespannung mit Gobelins gewählt worden. Zum Glück gibt es in Sachsen eine Traditionswerkstatt, die noch diese Stoffe webt. Die „Cammann Gobelin Manufaktur“ besteht seit 1886 in Chemnitz. Bis zum Zweiten Weltkrieg war das Unternehmen richtungsweisend für die gesamte Branche und lieferte Stoffe zum Beispiel für die Erste–Klasse-Wagen der Sächsischen Staatsbahn, den Schnelldampfer BREMEN und das Schloss des Maharadschas von Indien. Noch heute fertigt es exklusive Möbelstoffe und Gobelins, zum Beispiel für die Deutsche Staatsoper Berlin und andere Opernhäuser, den Moskauer Kreml und das Kreuzfahrtschiff PRIDE OF BALTIMORE.
Das Muster der Gobelins der ROYAL LOUISE wurde in der Weberei Anfang der 1950er Jahre entwickelt. Es heißt „Tapisserie 7907“; das Ornament ist im Stil des Empire gehalten, einer Sonderform des Klassizismus bis etwa 1830. Mit seinen stilisierten Rosen trifft es den Geschmack nicht nur der Engländer.
[1] Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Potsdams, NF Bd. VI, Heft 2.
[2] Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Inventar 1832 Pfaueninsel, Teil XXII.